Frankreich ist Fußball-Weltmeister – das hört sich nicht nur wie ein Deja-vu an, es ist auch eines. 20 Jahre nach dem WM-Triumph von St. Denis zu Hause ist die Equipe Tricolore wieder auf dem Gipfel. Auf jeden Fall ein verdienter Titelgewinn als Nachfolger des kläglich gescheiterten Weltmeisters Deutschland.

Schon vor zwei Jahren als Gastgeber der EURO wollten die Franzosen den großen Coup landen, doch im Endspiel im Stade de France ließen sie sich vom Rivalen Portugal aus dem Tritt bringen, obwohl Superstar Cristiano Ronaldo verletzungsbedingt noch in der ersten Hälfte ausgefallen war.

Anno 2018 ist das Team von Trainer Didier Deschamps deutlich weiter. Ausnahmetalent Kylian Mbappe hat das Team verstärkt und in Russland erste Andeutungen gemacht, dass er das Zeug hat, vielleicht irgendwann sogar einen Zinedine Zidane zu beerben. Aber auch ansonsten stimmte das Personalkonzept von Deschamps. Er hat eine Mannschaft kreiert, die in ihrer Gesamtheit einfach nicht zu toppen war.

Die Abwehr mit dem Stuttgarter Benjamin Pavard erwies sich als Bollwerk, das auch die Vergleiche mit 1998 nicht zu scheuen braucht. Damals wirkte ein Laurent Blanc, „le President“ genannt, als Abwehrchef mit.

Die Genialität von Zidane wurde in Russland durch eine Ansammlung von Weltklasseakteuren kompensiert. Superstar Paul Pogba stellte sich komplett in den Dienst der Mannschaft, Ego-Trips des Ausnahmespielers von Manchester United gab es nicht. Antoine Griezmann wirkte zwar während der WM nicht ganz so stark wie bei der EURO 2016, doch seine Schnelligkeit, seine glänzenden Pässe in die Tiefe und nicht zuletzt seine Freistöße waren für Frankreich bei der WM Gold wert.

Bedenkt man, dass Deschamps noch etliche Topleute wie Anthony Martial (Manchester United), Alexandre Lacazette (FC Arsenal), Kingsley Coman (Bayern München) oder Adrien Rabiot (Paris St. Germain) zu Hause ließ, wird klar, über welches Potenzial die Equipe Tricolore verfügt. Moskau 2018 dürfte nicht der letzte Titel für Frankreich gewesen sein. Vive la France!

SID rd cp