Die Rivalen patzen: Die Entscheidung im Zweikampf um den Slalom-Weltcup zwischen Felix Neureuther und Marcel Hirscher fällt erst im letzten Rennen der Saison.
Kranjska Gora/München (SID) Felix Neureuther sah nicht sehr glücklich aus. Im nervenaufreibenden Endspurt beim Zweikampf mit Marcel Hirscher um den Sieg im Slalom-Weltcup war ihm das vorletzte Rennen der Saison gründlich misslungen – doch weil auch sein österreichischer Rivale patzte, kam der 30 Jahre alte Partenkirchner mit einem blauen Auge davon. „Da sieht man, wie schnell das gehen kann. Du lässt einmal aus, und schon dreht sich alles“, sagte er mit ernster Miene.
Im slowenischen Kranjska Gora drehte sich am Sonntag nichts: Neureuther büßte als Neunter elf Punkte von seinem bisherigen Vorsprung ein. Nachdem Hirscher im zweiten Durchgang von Rang 18 auf Rang sechs fuhr, geht der WM-Dritte mit einem Polster von immer noch 55 Punkten in das finale Rennen am kommenden Sonntag im französischen Meribel. „Die wichtigste Lehre an diesem Wochenende ist: nicht auf die Nebengeräusche achten, einfach sein Ding durchziehen“, sagte Neureuther.
Trotz gegenteiliger Beteuerungen: Die „Nebengeräusche“, also der Kampf um die kleine Kristallkugel, schienen Neureuther und auch Hirscher in Kranjska Gora zu beeinflussen. Der Deutsche hatte nach einem gewaltigen Fehler seines Rivalen im ersten Lauf die Chance, bereits diesmal alles klar zu machen – oder zumindest seinen Vorsprung weiter auszubauen. Doch dann „habe ich nicht das gezeigt, was ich kann“, bekannte Neureuther mit einer Miene, die verriet, wie viel Druck auf ihm lastet.
Am kommenden Sonntag kommt es damit zum Showdown – wie im vergangenen Jahr geht Neureuther als Führender ins Finale. Sollte Hirscher erneut den letzten Slalom der Saison für sich entscheiden, muss Neureuther mindestens Vierter werden, um in der Endabrechnung vor dem Österreicher zu bleiben – Rang fünf würde in diesem Fall nicht reichen, denn bei Punktegleichheit hätte Hirscher einen Saisonsieg mehr (3 zu 2). Punkte gibt es beim Weltcup-Finale nur noch für die ersten 15.
„Spannung tut gut bis ganz zum Schluss. Ich freue mich auf jeden Fall auf das letzte Rennen – dann werden wir sehen, wer am Schluss ganz oben steht“, sagte Neureuther. Hirscher sagte wenig überraschend, sein Rivale habe „ein gutes Polster“ und sei „sicher der Favorit“. Neureuther wäre jedenfalls der erste deutsche Ski-Rennläufer seit 25 Jahren, der eine kleine Weltcupkugel gewinnt: Bislang ist dies nur Markus Wasmeier im Super-G (1986) und Armin Bittner im Slalom (1989, 1990) gelungen.
Im Gesamtweltcup hat Hirscher an diesem Wochenende eine Vorentscheidung geschafft. Er geht mit 164 Punkten Vorsprung auf Kjetil Jansrud aus Norwegen in die letzten vier Rennen. Zugleich sicherte er sich am Samstag als Zweiter hinter dem Franzosen Alexis Pinturault vorzeitig und zum zweiten Mal nach 2012 den Riesenslalom-Weltcup. Neureuther hatte dabei Rang fünf belegt. Fritz Dopfer belegte im Riesenslalom nur Rang 27, im Slalom wurde er Zehnter.
Nach dem verletzungsbedingten vorzeitigen Saisonende von Viktoria Rebensburg wird Lena Dürr die einzige DSV-Dame beim Weltcup-Finale sein. Sie belegte im Slalom von Åre/Schweden am Samstag beim Sieg der Weltmeisterin Mikaela Shiffrin (USA) Rang elf und ist damit als 20. der Weltcup-Wertung in Meribel startberechtigt.
SID th nt
